Herausforderungen von Plattenfirmen

Plattenfirmen sind durch die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen vermehrt gezwungen, neue Geschäftsmodelle zu kreieren, mittels derer sie zu fairen Bedingungen Dienstleistungen für Künstler übernehmen.

Digitalisierung

Mit der Digitalisierung der Musik gehen auch immer mehr Künstler einen von Plattenfirmen unabhängigen Weg beim Verkauf ihrer Musik und verbreiten ihre Songs über ihre eigenen Plattformen oder per eigens ausgehandelter Deals mit Musikvertrieben. Es wird für einen Künstler immer einfacher, einen Tonträger auf eigene Faust aufzunehmen und diesen anschließend eigenständig zu vermarkten. Deswegen ergreifen auch immer mehr Künstler die Möglichkeit und möchten die Nutzung und Auswertung ihrer eigenen Urheberrechte selbstständig verwalten und so gewinnbringend in die eigene Tasche wirtschaften. Dieses neue Geschäftsmodell rund um das Produkt Album / Single macht die historisch bedingte Arbeit von Plattenfirmen zu großen Teilen überflüssig und reduziert den Nutzen eines Labelvertrages für einen Künstler auf den Gebrauch des Branchen-Netzwerks. In seinem Artikel Jeder zieht jeden über den Tisch beschreibt John Niven, zu welchem Preis genau dieses Netzwerk sich so stark im Markt hält.

Tätigkeitsgebiete

Plattenfirmen konzentrieren ihr Tätigkeitsgebiet vermehrt auf Promotions- und Vermarktungsaufgaben von Alben und Singles. Was sich dabei nicht geändert hat ist die Notwendigkeit, kosteneffizient zu arbeiten, um mit den wenigen großen Einnahmequellen durch die Top-Künstler des Labels die Kosten der vielen kleinen, unrentablen Künstlerprodukte zu decken. Im Promotionsbereich steht ein Label bei der Bewerbung eines Tonträgers vor allem vor der Herausforderung, mit den wenigen sinnvollen und zur Verfügung stehenden Medienangeboten das Produkt erfolgreich zu vermarkten. Erfahrungswerte zeigen, dass ein potenzielles Publikum einen Tonträger nur erwirbt oder streamt, wenn es den Song oder den Stil des Musikschaffenden zuvor gehört hat. Somit fällt die Wahl für die Vermarktung eines noch unbekannten Künstlers vorzugsweise auf audio- oder audiovisuelle Medien wie beispielsweise Radio, TV und Internet, die den Klang des Künstlers transportieren können. Hat sich ein Künstler bereits eine Fanbase aufgebaut und hat er einen gewissen Wiedererkennungswert, so wird es für ein Label immer einfacher, auch statische Medien wie Print- und OOH-Werbung einzusetzen.